Hundeschule AMS

Chemische Wurmkuren

Chemische Wurmkuren zielen darauf ab, die Würmer im Darm abzutöten bzw. abzutreiben. Um Endoparasiten, die bekanntlich sehr widerstandsfähig sind, abzutöten, bedarf es starker chemischer Toxine, die natürlich auch für den Hund eine Stoffwechsel - und Darmschleimhautbelastung darstellen.


Alle Beteuerungen der Industrie, dass diese Gifte für den Hund unschädlich sind, sind alleine schon durch das Anführen des Sicherheitsindizes widerlegt.


In der Regel sind nach einer erfolgreich durchgeführten chemischen Entwurmung nicht nur die Würmer aus dem Darm verschwunden, sondern auch die Mikroflora des Darms wird zerstört.


Aus diesen Gründen sollte nur in wirklich notwendigen Fällen chemisch entwurmt werden und anschließend, genauso wichtig, sollten alle Möglichkeiten zur Regeneration der Darmschleimhaut ausgeschöpft werden.


(Durch den massenhaften unsachgemäßen Gebrauch von chemischen Wurmkuren hat sich auch bei hundespezifischen Parasiten eine breite Resistenz eingestellt, die in einigen Jahren durch völlige Unwirksamkeit der Medikamente automatisch zur richtigen Art der Bekämpfung der Endoparasiten, nämlich guter immununterstützender Fütterung und Unterbindung der Ansteckung [Wurmerkrankungen sind Infektionserkrankungen ] durch kluge Hygiene führen wird.)


Turnusmäßige Entwurmung


Turnusmäßig chemisch zu entwurmen ist bei den meisten erwachsenen Hunden überflüssig, da nur selten wirklich ein Wurmbefall vorliegt. Vor jeder Wurmkur sollte in jedem Fall die Kotuntersuchung auf Wurmeier stehen. Wurmbefall ist laut der konventionellen Schulmedizin eine Erkrankung, die einer Diagnose bedarf!


Der Befall mit Fuchsbandwurm, der ja bekanntlich auch auf den Menschen übertragen werden kann, findet seinen Weg zum Menschen weniger über den Hund als vielmehr durch Essen von Waldbeeren, die mit Exkrementenresten behaftet sind. Darüber hinaus ist dem Hund vorsorglich das Fressen von Exkrementen anderer Tiere abzugewöhnen.


Natürliche Resistenz gegen Endoparasiten


Nicht nur der Immunologie ist hinlänglich bekannt, dass ein gesundes Immunsystem genügend Abwehrmechanismen im Rahmen der Antigenbekämpfung sowohl gegen Würmer als auch gegen die gefürchteten Larven im Blut hat.


Wie sollte sich ansonsten auch wohl die Spezies Wolf jahrtausendelang erfolgreich gegen die Ausrottung durch Endoparasiten gewehrt haben?


Exkurs: Entwurmung von Welpen


Auch die weit verbreitete Entwurmung von Welpen im Alter von 10 Tagen ist mehr als unsinnig. Die pränatale Infektion über die Mutter ist bei auch nur einigermaßen sachgerechter Haltung des Muttertiers mehr als unbedeutend. Die chemische Wurmkur am 10. Tag trifft also nicht im Darm vorhandene Würmer, sondern schädigt nachhaltig in der wichtigsten Phase den Darm und damit den Aufbau eines funktionsfähigen Immunsystems.


Verfestigung des Kots nach Gabe der Wurmkur führt irrtümlicherweise häufig zu der Ansicht, dass bereits Würmer vorhandenen waren, die erfolgreich abgetötet worden wären.


In der Regel entsteht breiiger Kot der Welpen in den ersten Lebenstagen aber durch erhöhten Keimbefall, der durch eine zu eiweißreiche Fütterung der Mutter oder durch die Reaktionen des entstehenden körpereigenen Immunsystems des Welpen verursacht ist. Natürlicherweise reguliert sich die Kotkonsistenz bei entsprechender Futtereinstellung von alleine und benötigt auf keinen Fall einer chemischen Abtötung der Keime durch eine Wurmkur.


Bei Vorliegen einer Erkrankung sollte diese natürlich direkt bekämpft werden statt den ohnehin gestressten Stoffwechsel auch noch zusätzlich zu belasten.


Die häufig mittlerweile von einigen Rasseverbänden zwingend vorgeschriebene wöchentliche Entwurmung der Welpen zeugt von mangelnder Sachkenntnis und gefährdet die Gesundheit der Welpen in einem erheblichen Maß. Wie soll sich bei wöchentlicher Abtötung großer Teile der Mikroflora des Darms in Verbindung mit der erheblichen Toxinüberflutung des Stoffwechsels überhaupt ein abwehrkräftiges Immunsystem entwickeln?


Diese Maßnahmen verhindern konsequent den Aufbau einer natürlichen Resistenz gegen Endoparasiten und verhindern die Entstehung eines funktionierenden Immunsystems.


Dringend sollten sich die zuständigen Experten (?) noch einmal dieses Themas annehmen, damit unseren Hunden nicht schon von vornherein eine unnötige Anfälligkeit für oder Behaftung mit Erkrankungen aller Art mit auf den Weg gegeben wird.


Der Wurm und sein Wirt – eine noch längst nicht aufgeklärte Beziehung

Von Monika Peichl


Würmer können Mensch und Tier zweifellos krank machen. In den Tropen und Subtropen sollen rund 200 Millionen Menschen an Bilharziose (Schistomiasis) leiden, einer Krankheit, die durch Saugwürmer hervorgerufen wird. Die Parasiten schädigen Nieren, Harnwege, Leber und Darm.


Katzen und Hunde werden von Band-, Haken- und Spulwürmern befallen. Sie schädigen den Darm, verursachen Durchfälle, können innere Organe beeinträchtigen, und massiv befallene Tiere magern stark ab, weil ihnen die Würmer die Nährstoffe entziehen.


Ist es daher richtig, zur Vorsorge regelmäßig – zum Beispiel alle drei Monate – zu entwurmen, wie man oft lesen kann? Dr. Doris Quinten-Gräf rät in ihrem Buch „Was fehlt denn meiner Katze?“ davon ab: „Außer bei Katzenbabys, die grundsätzlich nach dem Absetzen von der Mutter entwurmt werden sollten, ist eine regelmäßige Entwurmung nicht zu empfehlen. Durch eine mikroskopische Kotuntersuchung sollte zunächst festgestellt werden, ob die Katze tatsächlich Würmer in ihrem Darm beherbergt. Nur dann, wenn das Tier wirklich verwurmt ist, sollte ein Medikament gegeben werden. Unnötiges Entwurmen belastet die Leber.“


Vielleicht gibt es aber noch einen anderen Grund, nicht dauernd Wurmmittel zu verabreichen. Es könnte sich nämlich herausstellen, dass Würmer nicht nur von Übel sind, solange sie nicht überhand nehmen im Körper ihres Wirtes und ihn krank machen. Möglicherweise spielen Würmer im Immunsystem sogar eine wichtige Rolle. Allergologen diskutieren schon länger einen Zusammenhang von Wurmbefall im Kindesalter und Allergie-Entstehung: Menschen, die als Kind Würmer hatten, erkranken weniger häufig an Allergien als solche, die nie mit diesen Parasiten infiziert waren.


Und dann gibt es auch noch das „afrikanische Rätsel“: Menschen in Lateinamerika und in Afrika sind gleichermaßen mit Helicobacter pylori befallen. Dieses Bakterium kann im Magen Krankheiten von der Schleimhautentzündung bis hin zum Krebs verursachen. In Afrika tritt Magenkrebs aber viel seltener auf als in Lateinamerika. Als mögliche Erklärung dafür wird diskutiert, dass gleichzeitiger Wurmbefall die Afrikaner vor diesen Folgen der Helicobacter-Infektion schützt.
 
Sicherlich kann man aus den heute vorliegenden Daten längst nicht den Schluss ziehen, dass Würmer per se gesund sind und alle Katzen und Hunde lieber ein bisschen verwurmt sein sollten. Wurmbefall kann zum Beispiel Impfungen zunichtemachen, was auch ein Grund ist, weshalb die Welpen vor den ersten Impfungen dagegen behandelt werden sollen.


Ausgewachsene Katzen aber brauchen nicht ständig entwurmt zu werden, schon gar nicht Wohnungskatzen. Gegen routinemäßige Entwurmung ausgewachsener Katzen spricht zudem, dass sie durchaus aus eigener Kraft mit Würmern fertig werden können. Für Tiere, die diese Parasiten nicht selbst in Schach halten können, besteht aber auch Hoffnung. Forscher arbeiten daran, den natürlichen Abstoßungsmechanismus im Darm zu ergründen. Ein Molekül namens IL-4 bewirkt, dass Würmer ausgestoßen werden, bevor sie Schaden anrichten können. Vielleicht ermöglichen diese Forschungen eines Tages ein Wurmmittel, das nicht so giftig und belastend ist wie die heute verfügbaren.


Nicht nur unnötiges Entwurmen, auch übergroße Hygiene kann schaden. Das wird zumindest in der humanmedizinischen Forschung immer deutlicher. Kinder, die auf dem Bauernhof leben und mit vielen Tieren und vielen Keimen in Berührung kommen, neigen weniger zu Asthma und Heuschnupfen. Und: Virusinfektionen im ersten Lebensjahr senken das Allergierisiko in der Kindheit um die Hälfte. In der Humanmedizin ist man sich ziemlich einig, dass das Immunsystem beschäftigt sein will, damit es nicht Amok läuft und zum Beispiel Allergien entstehen.


Viren, Bakterien und Würmer sind Trainingspartner für das Immunsystem von Mensch und Tier.


Die neueren Überlegungen über die Rolle von Parasiten in der körpereigenen Abwehr sollten uns nachdenklich machen. Auf jeden Fall sollten wir nicht routinemäßig alle drei Monate oder gar öfter mit Medikamenten auf bloß vermutete Würmer losgehen. Auch wenn gesagt wird, die heutigen Mittel seien gar nicht mehr so toxisch. Mag sein, dass sie nicht mehr so giftig sind wie die früheren, aber harmlos sind sie deshalb noch lange nicht.


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